Im Oktober 2009 war ich im Rahmen des Projektes "Sound of Silence" vom Gehörlosenbund Schweiz in diversen Städten unterwegs, um die Menschen für die Gebärdensprache zu sensiblisisieren. Auch wenn ich während der ganzen Tour mit einer fiesen Blasenentzündung zu kämpfen hatte, war dies eine unglaublich eindrückliche und spannende Erfahrung.
Die Gebärdensprache ist unglaublich faszinierend. Je mehr "Worte" ich lernte, desto begeisterter war ich. Wusstet ihr beispielsweise, dass jeder Mensch sein eigenen Gebärdennamen bekommt? Dieser besteht meistens aus einer typischen Geste oder einem Merkmal der Person. Toll oder?!
Ausserdem ist die Gehörlosensprache nicht international. Jedes Land hat da seine eigenen Zeichen, die auch immer sehr eng mit der jeweiligen Kultur verknüpft sind. Dies verwirrte mich besonders als wir im Tessin unterwegs waren und ich versuchte, bei italienischen Besuchern meine gelernten Zeichen einzusetzen.
Ab gesehen davon war es in der italienisch sprechenden Schweiz auch sehr lustig, die hörenden Menschen zu informieren; Mein Italienisch ist ziemlich dürftig, zu meinem Leidwesen jedoch das Beste aller sprechender Anwesenden der Crew. So entwickelte auch ich eine priska'sche "Gebärdensprache" kombiniert mit den aus den Informationsheftchen gelernten Fachausdrücken! Jaja, wir haben oft gelacht...
Was mich in der Zeit mit den Gehörlosen am stärksten beeindruckt hat, ist die Aufmerksamkeit, welche sie ihrem Gegenüber schenken. Wie sie stets bei der Sache sind, ganz bei dem Menschen, mit dem sie sich unterhalten, jedes Wort aufnehmend. - Und da fragt man sich plötzlich, wer nun genau eine Behinderung hat; Wir stets abgelenken Hörenden oder diese gehörlosen, völlig im Moment weilenden Menschen...
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