Schwestern.
Was heisst das; "Schwestern sein"? Ist es eine rein familiär-technische Sache? Habe ich bloss darum eine Schwester, weil meine Mutter vor fast 25 Jahren noch eine weitere Tochter auf die Welt gebracht hat? Oder ist es das Zusammen-Aufwachsen, das gemeinsame Spielen, die zusammen erschaffene Welt, die geteilte Kindheit, was Schwestern zu Schwestern macht?
Ist man denn noch immer die Schwester seiner Schwester, wenn die eine sich für einen ganz anderen Lebensweg als die andere entscheidet, man sich vielleicht gar nicht mehr so gut kennt?
Ich glaube, man hat dann eine Schwester, wenn bei einem Aufeinandertreffen - auch nach langem Nichtmehrsehen - sofort diese Prise Kindheit und Verbundenheit in einem aufsteigt. Dieses vertraute Etwas, wie die kleine Lücke zwischen den Vorderzähnen, die etwas unstrukturierte Erzählweise, die Art, wie sich die Füsse in den Socken über den Holzboden bewegen, wie sich die Nase beim Lachen kräuselt...
- Augenblicklich sehe ich wieder meine kleine Schwester vor mir, wie sie mit ungekämmt-kurzem Haar vor mir steht und mich darum bittet, eine neue Kassette in den Rekorder zu legen oder wie sie sich konzentriert ein Nutellabrot streicht, danach genüsslich reinbeisst, um danach den Zahnabdruck in der Schokocreme zu studieren.
Meine Schwester ist heute eine erwachsene Frau. Und immer meine kleine Schwester...
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