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Montag, 26. Dezember 2011

LebensGeschichten


Meine Freundin Franziska liebte einen Hochstapler.

Eine Geschichte, wie man sie aus dem Kino kennt, passierte einer Frau, mit einem mutigen Herz und scharfem Verstand. 
Es kann jedem passieren. Und genau darum hat sie ihre Geschichte aufgeschrieben. 

Fränzi, ich bin so stolz auf die Frau, die Du geworden bist; Eine, die mit Liebe vorwärtsgeht und auch in schlimmen Momenten das Gute und Schöne sehen kann. 

Ich habe Dich von Herzen lieb!!!




Ich liebte einen Hochstapler

Ich liebte einen Mann, von dem ich mich verstanden, herausgefordert und angenommen fühlte. Mit ihm war ich ganz ich. Und dafür liebte ich ihn. Dieser Mann setzte Vertrauen, Ehrlichkeit und Offenheit über alles.

Seit ein paar Tagen weiss ich: Dieser Mann belog mich. Dieser Mann betrog mich. Dieser Mann nahm mein Vertrauen, meine Liebe, mein Verständnis, meine Loyalität und gab mir Lügen über Lügen. Nichts, was er je sagte, ist wahr. Weder seine Lebensgeschichte, noch seine Liebe. Weder der Traumjob, den er mir vermitteln wollte noch sein eigener Lebensunterhalt. Dieser Mann stürzte sich nicht nur emotional, sondern auch finanziell beim mir in Schulden, die er nicht bereit war, zu begleichen. Und schliesslich trat er meine Treue mit seinen Füssen - neben mir verwickelte er gleichzeitig drei weitere Frauen in seine Machenschaften. Ich liebte einen Hochstapler und dies ist meine Geschichte.

In den letzten Tagen ist das Kartenhaus dieses Mannes zusammengestürzt, dessen Teil ich seit letztem April gewesen war. Stück für Stück wird die Wahrheit nun zusammengefügt und zeigt das Bild eines Menschen, dessen ganzes Leben und Handeln ein einziges schmarotzendes Lügengebilde ist.

Wieso ich euch das erzähle? Weil ich nicht still schweigen will. Weil ich mich nicht schämen will. Weil es eine schwierige Geschichte aber nicht das Ende der Welt ist. Und weil so etwas jedem passieren kann. Lest weiter nach dem Break.


Ist es nicht der grösste Wunsch eines jeden, erkannt und als seiner selbst mit seinem ganzen Wesen angenommen und geliebt zu werden? Genau das war es, was ich mit diesem Mann erlebte. Kein endloses Honigschlecken, keine eintönige Einstimmigkeit, sondern ein lebendiger, anregender Dialog über das, was uns bewegte. Offenheit, Ehrlichkeit, Vertrauen, Akzeptanz. Über alles reden zu können - auch über Dinge, die nicht einfach sind. Es fühlte sich so gut, so richtig an mit ihm.

Und dann war plötzlich alles anders. Ein Stimmungsumschwung innerhalb von Tagen. Streit. Diskussionen. Tränen. War es das, ein Traumstart mit jähem Ende? Als die Diagnose Depression kam, war ich, nun, nicht erleichtert, aber doch froh, um diese Erklärung für die Distanz, die Launen, das Schweigen, den Rückzug. Ich bin immer ehrlich und werde immer ehrlich sein, hatte er mir immer wieder versprochen. Und nun stand mein Lieblingsmensch vor mir ganz grau mit einem leeren Blick: Er wisse nicht, wie es für ihn weitergehe, er brauche Zeit, für sich, er könne mich nicht glücklich machen, solange er das Glück nicht für sich finde. Er wolle mich nicht festhalten. Aber ich sei ihm der liebste Mensch, er wolle mich nicht verlieren. Aber er würde mir den Raum geben, den ich brauche. Natürlich hielt ich zu ihm. Mein Mensch, mein Mann, mein Herz. Nimm dir Zeit, wir schaffen das. 

Ich las Ratgeber über Depression, ich übte mich in emotionaler Grosszügigkeit, ich verzieh und vergab die Distanz, die Stille, die Abweisung, die Negativität. Er wollte weder eine gemeinsame Therapiesitzung, noch meine Nähe, noch über sich oder die Dinge reden, die ihm hätten gut tun können. Er meldete sich tagelang nicht, versprach Anrufe, die nie kamen. Und ich gab mehr als die Logik erlaubte, ich hoffte weiter als die Vernunft, ich lernte, dass der Weg bis zum Ende der Liebe viel weiter geht, als ich bis anhin gewusst hatte.

In diesen Monaten versprach er, mir durch seine Kontakte einen Job zu vermitteln, von dem ich schon immer geträumt habe und ich versprach, ihn mit meiner Unterschrift und ein wenig Geld zu unterstützen, als seine Geschäftsparterin Hals über Kopf die gemeinsam Agentur verlies.

Ich glaube, ich habe ein gutes Gespür für Menschen. Und es gab immer wieder unstimmige Momente, bei denen sich mein Häärchen aufgestellt hatten. Nur... entweder entschliesst man sich in diesen Momenten dafür, einem Menschen zu vertrauen und darauf, dass die bestmögliche Erklärung die Wahrheit ist. Oder man entschliesst sich, nicht zu glauben und den anderen zu stellen. Nach Wochen des zerrissenen Hin und Hers entschloss ich, ihm mein Vertrauen zu schenken.

Doch der Job zögerte sich über Wochen und Monate hinaus. Und nicht nur die Sache mit dem Job. Es war frustrierend, dass sich seine Aussagen immer veränderten und in diesem kontinuierlichen Wandel für mich unfassbar und uneinschätzbar waren. Ich war immer wieder mit Zweifeln konfrontiert. Und doch stand ich zu diesem, meinem wundervollen Mann, den ich ihn den Fängen und Limitationen der Depression glaubte.

Es war schwierig, es war anstrengend und es brauchte viel von mir. Ich lernte viel. Über die Liebe, das Zusammensein, und darüber, was es heisst, sich selbst zu sein. Ich lernte, dass ich mich auch glücklich machen kann, wenn es einem geliebten Menschen nicht gut geht. Ich lernte, dass ich immer eine Wahl habe. Trotz all dem, was war und passierte, fühlte es sich für mich richtig an, da zu sein, wo ich war und das zu geben, was ich gab.

Bis es nicht mehr gut war. 

Ein versprochener Telefonanruf zu viel, der niemals stattfand. Eine an mir ausgelassene Stimmung zu viel. Ein Mal zu viel ausgewichen, wenn ich auf ihn zuging. Ein Mal zu viel die Hand weggezogen. Ein Mal zu viel geschwiegen. Ein Mal zu viel überhört, was ich sagte.

Eine Depression ist keine Laune. Aber man kann für einen Menschen nur da sein, wenn dieser Mensch es einem auch erlaubt. Und dieser Mensch erlaubte es mir nicht mehr. So wie ich zu Beginn unserer Beziehung mit allem von mir bei ihm willkommen war, so sehr ging nun gar nichts mehr. Das einzige, was ich noch geben durfte, wären Texte und Unterschriften für seine Agentur gewesen. Und so konnte und wollte ich nicht mehr.

Dieses Reservoir in mir, aus dem ich monatelang Kraft und Mitgefühl und Liebe und Vertrauen geschöpft hatte, war leer. Ich wollte nicht misstrauen. Aber ich konnte nicht mehr vertrauen. Ich wollte ihn nicht verlassen. Aber ich hielt seine Art, mit mir umzugehen, nicht mehr länger aus. Ich wollte zu seinem Glück beitragen aber nicht auf Kosten meines eigenen Wohlbefindens, meines eigenen Seelenfriedens.

Ich sagte nicht nein zu diesem Mann, für den ich immer noch hoffte, dass er zu seinem früheren Selbst finden würde, sondern nein zu seiner zerstörerischen Art. Vorwürfe, Schweigen, Stille. Ich hatte Angst um ihn. Und bei meinem letzten einsamen Besuch in seinem leeren Büro, betrat ich jeden Raum mit dem klammen Gefühl, er könne tot vor mir liegen. Hatte ich ihn im Stich gelassen, als er mich am meisten gebracht hätte? Diese Frage ging mir nicht aus dem Herzen. Und doch wusste ich, dass ich für mein eigenes Glück richtig gehandelt hatte.

Wochen später der Anruf, es geht mir besser, die Depression ist hinter mir, ich will vorwärts gehen, ich habe dich vermisst, ich möchte dich in meinem Leben behalten, wenn du das noch willst. Und könntest du mir noch einmal deine Unterschrift geben? Ich rufe dich morgen an, lass uns wieder einmal so richtig zusammen reden.

Zum letzten Mal hoffen? Ja, für diesen Menschen schon.

Doch er rief nicht an. Zum millionsten Mal nicht. Und ich wusste in meinem Herzen, dass es vorbei war, Türe zu, fertig gehofft, fertig mitgefühlt, fertig, fertig, fertig. Ich wollte mir nicht mehr Sorgen machen, ich wollte nicht mehr Chancen geben, ich wollte nicht mehr den Mensch ihn ihm suchen, den ich einmal geliebt hatte, ich wollte nicht mehr. Die Unterschrift gab ich ihm nicht. Und er beendete, was auch immer wir noch waren, mit vorwurfsvollen Worten, ohne Kampf, ohne Bemühung, ohne die Liebe, von der er einmal gesprochen hatte.

Am Ende brauchte es nur eine Nachricht und ein Telefonanruf von seiner früheren Geschäftspartnerin. In einem einzigen Gespräch erklären sich all diese unstimmigen Momente, die ich immer wieder fühlte mit der schlimmst möglichen Wahrheit: Lug, Betrug, Schulden, weitere Frauen, die wie ich vertrauten und liebten und noch mehr Lügen. Herauszufinden, dass alles eine riesige, verstrickte Lüge ist, in die so viele weitere clevere, selbstbewusste, tolle, vertrauensvolle Frauen involviert sind, nimmt eine schon fast absurde Dimension an. Was dieser Mann gemacht hat, was dieser Mann immer nochmacht, übersteigt mein Verständnis.

Nennt mich naiv, aber ich wollte ihm die Chance geben, ehrlich zu werden und sich zu erklären. Ich schrieb ihm, ich streckte ihm die Hand ein letztes Mal aus, um seiner Willen hinzustehen, mir das Geld, dass er mir schuldete zurückzuzahlen, mir die Wahrheit zu gestehen, mir wenigstens diesen letzten Wert zu erweisen, das zu sein, was er immer hatte sein wollen: ehrlich und offen.

Doch er stritt ab. Er warf mir vor, eingenommen zu sein. Er drohte mir, mich anzuzeigen (wegen was, weiss ich nicht). Er sagte, ich solle mich nie wieder melden.

Und jetzt? Nun, ich bin von all den Beteiligten mit GROSSEM Abstand am glimpflichsten davon gekommen. Es tut gut, zu wissen, dass ich mich für mich entschieden hatte, bevor mich die Wahrheit überrollen konnte. Mir geht viel durch den Kopf und Schlaf ist derzeit nicht einfach zu finden. Aber das wird vorbei gehen. Geld kann ich wieder verdienen. Einen bangen Aidstest später weiss ich, dass er mir meine Gesundheit und meine Träume von einer Familie nicht genommen hat. Und mein Herz, mein Geist, mein Vertrauen und meine Liebe sind getestet worden, weiss Gott, aber sie sind dabei gewachsen und stark geworden.

Es ist schlimm, was dieser Mensch getan hat... immer noch tut. Ich möchte, dass er dafür gerade steht. Und ich habe eine Verantwortung, jetzt hinzustehen und dies zu sagen. Wie das rechtlich aussehen wird, zeigt sich in den nächsten Wochen. Doch vielmehr als als Rachegöttin mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln diesem Mann hinterher zu jagen, möchte ich die Lektionen mitnehmen, die ich im letzten Jahr gesammelt habe, möchte mir auf die Schultern klopfen, mich umarmen für die Frau, zu der ich geworden bin. Es ist so unglaublich wichtig, dass wir vertrauen - uns, anderen, den guten Mächten, die unser Leben begleiten. Und wenn dieses letzte Jahr nur schon passierten musste, um mein Vertrauen zu stärken, dann war es gut.

Denn eines kann dieser Mann nicht berühren, mein Glück, meine Lebensfreude, mein wunderbares Leben. Am Ende des Tages bin ich umringt von einer grossartigen Familie, den besten Freunden der Welt und einem Leben, in das ich mich jeden Tag ein wenig mehr verliebe. Ich werde mit Gusto und Frieden im Herzen weiterleben.

Was dieser Mann bei mir auch zerschlagen, betrogen, getäuscht und verletzt haben mag, wie auch immer er sich dafür wird verantworten müssen, er lebt schon seit langem jeden Tag in einer Hölle seines eigenen Schaffens. Und das ist ein Leben, dass ich niemandem wünsche.






5 Kommentare:

  1. Merci für dini Fründschaft, Seeleschwöschter! I ha di tuusigmilliardemillionegärn! F.

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  2. Danke Dir für einfach Alles! Du bist so Gross, Liebes! Hadi genauso plus eis gärn ! :)

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  3. Liebe Priska,
    die Geschichte hat mich sehr berührt und ich ziehe den Hut vor der emotionalen Stärke deiner Freundin. Ja, entweder zerbricht man an solchen Dingen oder man geht gestärkt daraus hervor. Wie schön ist es da zu wissen, dass man aufgefangen wird, von Familie und Freunden. Freunden wie dich, liebe Priska.

    Liebe Franziska, ich wünsche dir für deine Zukunft alles Gute und alles Glück der Welt. Du hast sehr viel Mut und Stärke bewiesen, so offen darüber zu schreiben, auch um anderen Mut zu machen. Ich kenne dich zwar nicht persönlich, aber ich umarme dich jetzt einfach mal in Gedanken. :)

    Viele liebe Grüße euch beiden
    Kerstin

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  4. Liebe Kerstin, merci viel mal für deine Worte. Ja, es ist ein unglaublich grosses und wertvolles Geschenk, Menschen wie Priska um mich zu wissen. Sei zurückumarmt! smiles, Franziska

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  5. Ja, das kann man, liebe Kerstin. Vielen lieben Dank für Deine Worte und Dein Mitfühlen!

    Schön, dass es Dich gibt, liebe Kerstin!!!

    Ich umarme Euch beiden tollen Frauen!!! :)

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